Ägypten ist besonders bekannt für seine antike Geschichte und Sehenswürdigkeiten, ist aber auch durch die muslimische Religion und Tradition geprägt.
In diesem faszinierenden Land bin ich eine Fremde in einer mir bis dahin noch unbekannte Umgebung. Mit meinen blonden Haaren und blauen Augen ziehe ich neugierige Blicke auf mich.
Aus diesem Grund trug ich in der Öffentlichkeit lange Kleidung mit einem Kopftuch. Dies hat sich am Anfang etwas ungewohnt angefühlt, weil ich das aus meinem Alltag sonst von mir nicht kenne. Allerdings stellte sich relativ schnell heraus, dass lange Kleidungsstücke sowohl als Schutz gegen die Sonne hilfreich waren als auch vor neugierigen Blicken auf der Straße schützte.
Zudem fiel es mir durch die äußere Anpassung deutlich leichter, mich voll und ganz auf die Reise mit all den Eindrücken und der fremden Kultur einzulassen.
Ich lernte besonders das Leben der Nubier kennen. Diese Volksgruppe führt ein sehr viel einfacheres Leben als ich in meiner westlichen Welt wo es keine Grenzen gibt und man alles bekommen kann.
Es war inspirierend und spannend zu sehen, wie eine Familie ohne unnötiger Anhäufung von materiellen Werten in einem Dorf ohne geteerten Straßen, umgeben von Häusern aus Lehm und Stein auf einer Insel mitten im Nil zufrieden lebt. Dabei begegnete mir eine Gastfreundschaft, die ich so in Deutschland selten zuvor erfahren habe. Die Familie von Galal nahm mich und meine Familie offenherzig auf und erlaubte uns sogar einen Einblick in das private Haus. Dort wo ihr normaler Alltag sich abspielt kamen zwei Familien aus unterschiedlichen Kulturen zu einem gemeinsamen Essen zusammen.
Abends tauchten wir ein in die Welt des orientalischen Basars.
Die Straßen erfüllt von bunten Farben und Stimmengewirr, überall der Duft von Weihrauch und fernöstlichen Gewürzen. Die Händler preisen ihre Ware an von goldenem Schmuck über einfache Sandalen bis hin zu frischem Obst und Gemüse. Es gibt alles und nichts zu kaufen, Kleidung in allen Farben und Formen, Lampen aus Kupfer, Figuren aus Glas geblasen. Ich wusste gar nicht wohin ich zuerst schauen sollte.
Überall pulsiert das Leben und es ist eine ganz eigene Energie zu spüren die sich durch die vielen verschiedenen Stimmen und Eindrücke entwickelt. An jeder Ecke sitzen Männer spielen miteinander, trinken Tee und rauchen Wasserpfeife. Die Frauen laufen mit den Kindern zwischen den Händlern umher, betrachten die angebotenen Waren und tauschen sich aus.
Doch trotz des Trubels herrschte eine einmalige Atmosphäre, die mich vollkommen in den Bann zog und immer weiter durch die verwinkelten Gassen des Basars treiben ließ.
Der Nil als riesige Wasserquelle stellt den Mittelpunkt Ägyptens dar. Er ist die Lebensader dieses Landes und ermöglicht Mensch und Natur das Bestehen in den Weiten der Sahara.
Für mich war die Landschaft des Flussufers besonders beeindruckend. Es ist übersäht vom üppigen Grün der Palmen, Mangobäumen, Büschen und Gräsern, sowie kleinen abgelegenen Dörfern oder angelegten Bananenplantagen. Hinter jeder sanften Kurve des Nils verbirgt sich etwas Neues und Unbekanntes, das entdeckt werden möchte.
Dabei wurde ich ständig an den sichtbaren Kontrast erinnert mich nicht irgendwo in einem tropischen Klima zu befinden, sondern mitten in der Wüste. Denn obwohl hinter jeder Kurve etwas Neues liegt, türmen sich dort zugleich die schon von Weitem zu sehenden Sandmassen auf. Es scheint so, als würde der schmale Grünstreifen um jeden Zentimeter gegen den Sand kämpfen.
In jedem Land kann man den Sonnenuntergang beobachten und zuschauen wie die letzten Sonnenstrahlen verschwinden. Dann beginnt der Himmel sich langsam rot zu verfärben und bereitet einen auf die Nacht vor. Dieses Schauspiel ist jedes Mal schön anzusehen, es Wert einen Augenblick inne zu halten und zu genießen.
Dieser Moment ist gerade auf dem Nil wunderschön und sorgt für eine ganz eigene Stimmung. Wenn die Sonne langsam hinter den Sanddünen verschwindet, den Himmel in schönsten Rottönen verfärbt und Muezzin-Gesang in der Ferne erklingt, kommt man langsam zur Ruhe. Dabei kühlt die heiße Luft des Tages langsam ab und gönnt dem Körper Erholung von dem langen Tag.
Ein tolles Projekt und eine eindrucksvolle Schilderung eurer Reiseeindrücke! Wie aus einem Magazin für Abenteuerreisen am Nil. Bravo!